Kommentar

Abt Nikodemus Schnabel: Ein sehr gefragtes Zeugnis

Der Abt der Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio, Nikodemus Schnabel, geriet vor kurzem in die Schlagzeilen: Er wurde beim Überqueren des Platzes der Jerusalemer Klagemauer, zum Abdecken seines Brustkreuzes aufgefordert. Schnabel setzte sich zur Wehr und beließ das Kreuz wie es war. Unser Kommentator, Professor Veit Neumann, Gastprofessor an der Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz, sieht ihn deshalb als mutigen Christen, der Zeugnis für seinen Glauben abgelegt hat.

Es ist immer wieder erfreulich zu erfahren, dass es mutige Christen gibt, die sich eindeutig zu Jesus Christus bekennen. Vor wenigen Monaten erst zum Abt geweiht, hat der Benediktiner Nikodemus Schnabel auf dem Platz vor dem Gebetsbereich an der Klagemauer in Jerusalem ein Zeugnis abgelegt. Eine offizielle Beamtin der Western Wall Heritage Foundation hat ihn deutlich aufgefordert, sein Brustkreuz abzudecken. Der Abt führte gerade Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) durch die Jerusalemer Altstadt. Ein Redakteur des „Spiegel“ filmte den Vorgang. Die Offizielle erklärte, es handle sich um eine neue Regelung.

Zu hören ist in dem Material, wie sich der Abt ruhig und klar zur Wehr setzt und auf Englisch darlegt, dass das Kreuz zum Gewand eines Abtes dazugehört. Über den Twitter-Kanal der Israelischen Botschaft in Deutschland schrieb die Foundation: „Wir entschuldigen uns für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Die Klagemauer ist für alle zugänglich. Es sei darauf hingewiesen, dass es auf dem Platz an der Klagemauer keine diesbezüglichen Vorschriften gibt.“ 

Wir Christen haben allen Grund, dankbar zu sein, dass der Abt Mut bewiesen und dieses berechtigte Zeichen gesetzt hat. Er sagte später im Domradio: „Wenn man sieht, wie hier Kirchen geschändet werden, ich angespuckt werde, ist so ein Kreuz-Vorfall noch mein geringstes Problem.“

Am besten machen wir es als katholische Christen mit unserem nötigen Zeugnis in der Gesellschaft in Deutschland genauso: ruhig und klar vortragen, wie wir uns ein gutes und christliches Leben vorstellen. Das erscheint zwar vielen derzeit unwichtig oder gar überholt. Aber was zählt, ist Aufrichtigkeit und Standhaftigkeit. Ein solches Zeugnis wird immer gefragt sein. Erfreulich übrigens, dass die Bischöfe im Heiligen Land die Behörden dort zum Handeln aufgefordert haben. Angesichts der genannten Vorgänge erscheinen manche überdrehten Debatten über die Kirche bei uns in einem anderen Licht.

02.08.2023 - Christen , Heiliges Land , Judentum